„DIE STADT üBERRASCHT GäSTE MEIST POSITIV“

Feste

„Die Stadt überrascht Gäste meist positiv“

Frankfurts Tourismus-Chef Thomas Feda spricht im Interview über die Bedeutung von Großveranstaltungen und Kulturereignissen für die Stadt und deren Image.

Herr Feda, warum sind Großveranstaltungen wie die Nacht der Museen oder das Museumsuferfest wichtig für die Stadt?

Sie bieten wichtige Reiseanlässe für Touristen. Nicht nur für Übernachtungsgäste, sondern auch für den Tagestourismus spielen sie eine bedeutende Rolle, ebenso wie für die Stadt als Kulturstandort. Sie fördern die Identifikation der Frankfurterinnen und Frankfurter mit der Stadt und setzen touristische Akzente. Zudem beleben sie den öffentlichen Raum, tragen zur Traditions- und Brauchtumspflege bei und wirken sich positiv auf das Image der Stadt aus. Zudem ist die wirtschaftliche Bedeutung von Großveranstaltungen, insbesondere Volksfesten, hoch, da sie die regionale Wirtschaft mit ihren Umsätzen ankurbeln.

Welche Ereignisse haben da die größte Strahlkraft?

Der Frankfurter Weihnachtsmarkt gehört zu den größten in Deutschland und hat eine enorme nationale und internationale Ausstrahlung und Gästestruktur. Das Museumsuferfest gilt als eines der größten und beliebtesten Kulturfestivals in Europa. Aber auch Veranstaltungen wie der Frankfurt Marathon, der Ironman oder jetzt der Radklassiker Eschborn-Frankfurt haben enorme Strahlkraft für Frankfurt und die Region. Und denken Sie an den Empfang der Eintracht nach dem Pokalsieg in der Europa League, da gingen wunderbare Bilder um die Welt.

Apropos Bild: Das Image von Frankfurt scheint sich deutlich verbessert zu haben, oder?

Auf jeden Fall. Wir machen dazu ja Marktforschung. Und da hat Frankfurt heute wesentlich höhere Sympathiewerte als vor 15 Jahren. Wir sind weiterhin eine Geschäftsreisestadt mit einem Schwerpunkt im Bereich Messe und Finanzen. Aber auch im freizeittouristischen Bereich haben wir unheimlich zugelegt, das sieht man etwa an den Hotelauslastungen. Wir haben heute circa 37 Prozent Privatreisende, der Anteil der Geschäftsreisenden beträgt knapp 63 Prozent. Als ich vor 17 Jahren hier anfing, waren es nur zehn Prozent Privat- und 90 Prozent Geschäftsreisende. Diese Entwicklung zeigt, dass Frankfurt zunehmend auch als Städtereiseziel wahrgenommen wird.

Inwiefern liegt das auch am kulturellen Angebot?

Für Städtereiseziele ist das Thema Kultur mit ausschlaggebend. Viele Menschen nehmen unsere Events und das Kulturangebot als Reise-Anlass. Hinzu kommt, dass diejenigen, die Frankfurt zum ersten Mal besuchen, meist äußerst positiv überrascht sind. Unsere Gäste erleben eine Stadt, die sie so nicht erwartet hätten.

Was überrascht Sie zum Beispiel?

Es gibt wenige Städte, die auf so kompakter räumlicher Ausdehnung so viele Facetten und Kontraste aufweisen können. Nehmen wir das Museumsufer, dessen Kern 26 Museen mit kurzen Wegen untereinander bilden. Wie Perlen auf einer Kette. Diese Vielfalt und Menge auf anderthalb Kilometern ist einzigartig. Daher ist die „Nacht der Museen“ so wunderbar – obwohl oder gerade weil sie einen anderen Ansatz verfolgt, ein etwas anderes Publikum anspricht als das Museumsuferfest.

Nämlich?

Beim Museumsuferfest gibt es den Museumsbutton für 7 Euro. Parallel zum sonstigen Programm lockt er auch Menschen ins Museum, die dort eher nicht oder nur selten hingehen. Ich denke, dass die „Nacht der Museen“ darüber hinaus stärker Zielgruppen anspricht, die ohnehin regelmäßig Ausstellungen besuchen.

Was sind die größten Herausforderungen und Probleme solcher Veranstaltungen?

Für Großveranstaltungen müssen Sicherheitskonzepte auf Basis der aktuellen Gefahrenbeurteilung mit den Sicherheitsbehörden ausgearbeitet werden, um größtmöglichen Schutz herzustellen. Die Kosten für die notwendigen Anti-Terror-Maßnahmen, zertifizierten Zufahrtsschutzmaßnahmen und für das Sicherheitspersonal sind in den vergangenen Jahren allerdings immens gestiegen, so dass etliche Veranstalter vor der Herausforderung stehen, ihre Veranstaltung finanziell überhaupt noch durchführen zu können.

Bald steht ja ein besonders großes Großereignis an. Wie laufen die Vorbereitungen auf die Fußball-Europameisterschaft?

Wir befinden uns in der Endphase der Planungen für die Fan Zone am Mainufer. Zwischen Friedensbrücke und Eisernem Steg können Fußballfans auf zehn LED-Bildschirmen bei allen 51 Spielen mitfiebern. Am spektakulärsten ist die schwimmende Big-Screen mit einer Fläche von 144 Quadratmetern, die auf Höhe der Friedensbrücke verankert sein wird. So entsteht mit Blick auf den Main und das gegenüberliegende Museumsufer eine einmalige Kulisse für die höchsten Fußballkünste des Kontinents.

Interview: Meike Kolodziejczyk

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